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Internetwirtschaft in Deutschland ist 75 Milliarden Euro schwer

Das Internet wird immer mehr zum Wachstumsmotor: In Deutschland trug die Internetwirtschaft 2010 bereits mit 75 Milliarden Euro zur Gesamtwirtschaftsleistung bei – das entspricht drei Prozent des BIP. Damit besitzt das Internet eine höhere Wirtschaftskraft als die Branchen Bergbau oder Hotel und Gastronomie.

Zu diesem Ergebnis kommt die Studie 'The .2 Trillion Opportunity: The Internet Economy in the G-20' der Boston Consulting Group (BCG), die Teil der Serie "The Connected World" ist. Sie prognostiziert ein durchschnittliches jährliches Wachstum der deutschen Internetwirtschaft von acht Prozent. Demnach wird sie bis 2016 auf 118 Milliarden Euro bzw. vier Prozent des
BIP anwachsen.

Diese Steigerung ist vergleichbar mit der in anderen entwickelten Ländern. So wächst die Internetwirtschaft jährlich in Großbritannien um knapp 11 Prozent, in Japan um 6,3 Prozent, in den USA um 6,5 Prozent und in Frankreich um rund 6 Prozent.

Social Media und mobile Anwendungen verstärken Wachstumstrend

In den G-20-Ländern wird das Internet im Jahr 2016 voraussichtlich 4,2 Billionen Dollar zur Gesamtwirtschaft beitragen – und damit fast doppelt so viel wie im Jahr 2010. "Die treibende Kraft hinter dieser Entwicklung ist die enorme Zunahme an Internetnutzern von derzeit 1,9 Milliarden auf 3 Milliarden im Jahr 2016", erklärt Dr. David Dean, Senior Partner bei BCG und Mitautor der Studie. "Damit wird in vier Jahren fast die Hälfte der Weltbevölkerung online sein. Die Ausbreitung sozialer Netzwerke und die Popularität mobiler Geräte in den aufstrebenden Märkten spielen dabei eine ganz entscheidende Rolle." Diese Entwicklung werde das Wirtschaftsleben in den nächsten Jahren grundlegend verändern.

Das Internet wächst in den einzelnen Märkten jedoch unterschiedlich schnell: Während die Wachstumsraten in den Industrieländern bei 8,1 Prozent liegen, fallen sie in den Schwellenländern mit 17,8 Prozent deutlich höher aus. In Argentinien und Indien sind beispielsweise jährliche Steigerungsraten von 24,3 bzw. 23 Prozent zu erwarten.

Im Jahr 2010 wurden in Deutschland etwa 7 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes online erwirtschaftet. Dieser Anteil wird bis zum Jahr 2016 voraussichtlich auf 11,7 Prozent steigen, so BCG. Zudem beläuft sich der Wert von Waren, die online recherchiert und danach offline gekauft wurden (ROPO), auf zusätzliche 66 Milliarden Euro bzw. 16 Prozent aller Einkäufe. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland damit auf dem zweiten Platz. Der Anteil von Online- bzw.ROPO-Umsätzen beträgt in Großbritannien 13,5 bzw. 11,5 Prozent, in Südkorea 6,6 bzw. 13,0 Prozent und in den USA 5 bzw. 9,6 Prozent.

Die Studie umfasst auch die Ergebnisse einer Umfrage unter 5.600 kleinen und mittleren Unternehmen weltweit – darunter rund 450 Firmen in Deutschland. Deutsche Unternehmen, die das Internet stark für Marketing, Vertrieb und den Austausch mit Kunden und Lieferanten nutzen, konnten demnach ihre Umsätze um 17,7 Prozent innerhalb der letzten drei Jahre steigern; im Gegensatz dazu stagnierte das Wachstum bei denjenigen Unternehmen, die das Internet nicht für ihr Geschäft einsetzten.

93 Prozent der Firmen mit besonders hohen Web-Aktivitäten schufen in den vergangenen drei Jahren auch neue Stellen; von den Unternehmen, die weniger im Internet präsent sind, waren es nur 77 Prozent.

Im Betrachtungszeitraum erzielten kleine und mittlere Unternehmen mit hoher Internetnutzung in Deutschland generell einen größeren Umsatzzuwachs als in den anderen untersuchten Industrieländern; gleichzeitig lag ihr Umsatzzuwachs jedoch unter dem von Unternehmen aus Brasilien (20 Prozent), Indien (19 Prozent) und China (25 Prozent).

Der Wert der Internetwirtschaft wurde basierend auf dem "Ausgabenansatz" gemessen am BIP ermittelt. Dieser Ansatz misst die Ausgaben für Endprodukte und Dienstleistungen; dabei wurden folgende Bereiche abgedeckt: Verbrauch (Waren, die online gekauft werden, ebenso wie die Kosten für die Onlinenutzung), Investitionen, Ausgaben des öffentlichen Sektors und Nettoexporte. Mittels des "Verlustaversions-Ansatzes" wurde in einer Umfrage unter 9.710 Internetnutzern in 13 Ländern der Wert des Internets für die Verbraucher bestimmt.


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vg 19.03.2012